Denisort erhöht Produktivität bei weltweit präsentem Online-Buchhändler
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Denisort erhöht Produktivität bei weltweit präsentem Online-Buchhändler

11.05.2022.

Bei Book Depository im englischen Gloucester trägt eine auf engstem Raum installierte Denisort-Anlage mit flotten Sortierleistungen zur Optimierung der Logistikprozesse bei. Die beiden Loops, die zusammen bis zu 14.400 Buchpakete in der Stunde verarbeiten können, überkreuzen sich, ohne miteinander physisch verbunden zu sein. Ferag wählte dieses spezielle Layout, um die knappe Fläche in der Bestandsimmobilie optimal auszunutzen. Zugleich ging es darum, das auf hohen Durchsatz getrimmte System absolut ausfallsicher zu gestalten.

Der Vertrieb von Büchern über das Internet erlebt schon seit Jahren einen ungebrochenen Boom. Davon profitiert auch die Amazon-Tochter Book Depository, die vom englischen Gloucester aus Kunden weltweit mit Lesestoff versorgt. Das Unternehmen, das sich als „the world's most international online bookstore“ bezeichnet, bietet nach eigenen Angaben über 20 Millionen Buchtitel an. Bislang ist der Online-Händler in über 130 Ländern präsent – mit der Zukunftsvision, über kurz oder lang allen Menschen auf der ganzen Welt alle Bücher zugänglich zu machen. Um dieses Versprechen einzulösen und den anhaltenden Wachstumskurs zu sichern, erwies sich eine Modernisierung der Logistikprozesse als unvermeidlich. Dazu mussten die Abläufe im seit mehr als zehn Jahren bestehenden Distributionszentrum in Gloucester durch neue Anlagentechnik optimiert werden. Hauptintention war, das Order Fulfillment über weitgehend automatisierte Verpackungs- und Sortierroutinen so effizient zu gestalten, um für die weitere Expansion des Online-Buchhändlers ausreichend Spielraum zu schaffen.

Proprietäres Layout der Denisort-Anlage

Die in diesem Zusammenhang neu installierte Denisort-Anlage mit 154, nach beiden Seiten kippbaren Schalen mit Dimensionen von 380 mal 450 Millimetern fällt durch ihr besonderes Layout auf. Sie besteht aus zwei räumlich ineinander verwobenen, sich auf unterschiedlichen Ebenen querenden Rundkursen, die ausschließlich virtuell via ERP-System und Steuerungstechnik miteinander verknüpft sind. Eine physische Verbindung zwischen den beiden Loops – etwa über eine spezielle Transferzone – war von vornherein ausgeschlossen, um die vom Kunden gewünschte Redundanz in Form von zwei in sich autarken und ausfallsicheren Linien zu realisieren. Zugleich griffen die Ferag-Ingenieure auf dieses Konzept zurück, um den spärlich vorhandenen Platz bestmöglich auszunutzen und eine Anlage mit sehr hoher Kapazität zu schaffen. Dabei kam ihnen die hohe Flexiblität und Vielseitigkeit der Denisort-Technologie entgehen: So lässt sich das modulare Ferag-System nicht nur in der dritten Dimension installieren, sondern es erlaubt auch vergleichsweise enge Kurvenradien bei der Streckenführung. Deshalb belegt die aus Sicherheitsgründen vollständig eingezäunte Anlage lin Gloucester lediglich 240 Quadtratmeter in der engen Halle. 

Beide Loops können alle 30 Abgabestellen adressieren

Insgesamt umfasst das Ferag-System eine Streckenlänge von über 154 Metern. Die sechs Aufgabestationen – jeweils drei pro Loop mit einer singulären Leistung von 2.400 Einheiten pro Stunde – sind direkt mit dem vorgelagerten Bereich verbunden, der aus Maschinen zum Verpacken, Umreifen, Wiegen, Etiketieren und Scannen der bestellten Büchern besteht. Das heißt: Die fertig eingepackten und mit ihrer Zieladresse versehenen Sendungen gelangen vollautomisch aus der Verpackungszone über Zuführbänder in einen der beiden Denisort-Loops. Je nachdem, welche der beiden Linien angesteuert wird, führen die Rollenförderer entweder nach oben oder nach unten. Der Clou: Obwohl es zwischen den beiden Denisort-Linien keinerlei physischen Berührungspunkt gibt und jede völlig unabhängig von der anderen läuft, kann jede von ihnen alle 30 Abgabestellen beschicken. In dem einen Fall kippen die Schalen nach links, in dem anderen Fall nach rechts, damit die zu sortierenden Buchpakete sanft in die vom System vorab als Ziel definierten Container-Trolleys rutschen. Lediglich eine Rutsche pro Linie am Ende des Sorters kann nur von der jeweiligen Linie befüllt werden. Auf diese Weise ist ein Höchstmaß an Flexibilität bei der Adressierung der Versanddestinationen gegeben.

Denisort-Anlage fungiert auch als Puffer

Jede der Abgabestellen wird elektronisch überwacht. Sobald einer der Behälter voll ist, wird er durch das System gesperrt. Zudem leuchtet eine Lampe, die dem zuständigen Kommissionierer indiziert, dass der maximalie Füllstand erreicht ist. Dies ist zugleich das Signal, den mit Rollen versehenen Container in Richtung Verladeportal zu schieben, um dessen Inhalt in den bereitstehenden Lkw zu verladen. Ist einer der Behälter gesperrt, gibt die entsprechende Denisort-Schale das von ihr beförderte Buchpaket nicht mehr frei. Es dreht stattdessen einfach ein, zwei oder noch mehr Runden auf einem der beiden Loops, bis wieder ein leerer Container-Trolley zur Aufnahme bereit steht. Insofern fungiert die Denisort-Anlage auch als Puffer und Zwischenspeicher.

Hohe Energieeffizienz durch „Rollen statt Gleiten“

Trotz ihrer enormen Sortierleistung von bis zu 14.400 Einheiten pro Stunde, benötigt die Denisort-Anlage nur zwei Antriebe, je einen pro Loop. Dieser einzigartige Vorteil resultiert aus dem bei Ferag seit Jahren bewährten Prinzip „Rollen statt Gleiten“. Die dazu eingesetzten, von dem Schweizer Material Handling-Spezialisten patentierten Tragrollen gleiten so leicht über die Förderkette, dass sie nur wenig Antriebsenergie benörigen. Der Effekt ist in jeder Hinsicht nachhaltig; denn Kunden wie Book Depository erhalten so nicht nur eine extrem langlebige und zuverlässige Technologie, sondern auch ein System, das mit hoher Energieeffizienz arbeitet und kaum Wartung benötigt. Dieser Faktor macht sich zudem bei den jährlichen Betriebskosten der britischen Amazon-Tochter positiv bemerkbar. 

 


Book Depository wurde 2004 im englischen Gloucester von den beiden früheren Amazon-Mitarbeitern Andrew Crawford und Stuart Felton gegründet. Schnell entwickelte sich der neue Player im Bereich Online-Buchhandel zu einem florierenden Unternehmen, das innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Auszeichnungen – unter anderem den „Queen’s Award For Enterprise“ – erhielt. 2011 griff dann Amazon zu und übernahm den überaus erfolgreichen und hochprofitablen Newcomer. Seitdem wird Book Depository als Tochter der europäischen Amazon-Holding in Luxemburg geführt.